Über unsere Arbeit
Die Landesverkehrswacht Berlin ist ein privatrechtlicher, eingetragener und gemeinnütziger Verein, der unter dem fachlich-organisatorischen Dach der genauso organisierten Deutschen Verkehrswacht (DVW) arbeitet. Wir sind entgegen vielfacher Annahme keine halbstaatliche oder staatliche Stelle und haben gegenüber den Behörden auch keine herausgehobene Stellung.
Unsere Aktionen richten wir daran aus, was sich aus den Ursachen für das längerfristige Unfallgeschehen ableiten lässt und was wir an Defiziten in der Verkehrssicherheitsbildung beobachten. Realisiert werden unsere Vorhaben ganz überwiegend von unseren ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern, von denen die meisten beruflich mit Verkehrssicherheit oder Bildungsaufgaben zu tun haben.
Das individuelle Verhalten der/s Einzelnen ist entscheidend!
Das individuelle Verhalten jedes/r einzelnen Verkehrsteilnehmenden entscheidet jede Sekunde immer wieder neu darüber, ob wir alle unverletzt und unsere Verkehrsmittel unbeschädigt das Ziel erreichen.
Der Ansatzpunkt für die Arbeit der Verkehrswacht ist daher die Verantwortung des einzelnen Menschen. Wie sich jeder Einzelne im Verkehr verhält, ob man vorsichtig und rücksichtsvoll ist oder aber Regeln bewusst ignoriert, bestimmt letztlich den Gesamteindruck auf unseren Straßen und Wegen, die Gefährdungen und das Unfallbild: 66% aller Verkehrsunfälle mit verletzten oder getöteten Personen haben Fahrfehler der Fahrzeuglenkenden als Ursache. Dazu kommen nicht erkannte technische Mängel sowie fehlerhaftes Verhalten von Fußgängern - alles individuelle Fehler jeder/s Einzelnen.
Die Verkehrswacht arbeitet daher entlang von Zielgruppen, das heißt, sie definiert Gruppen von Verkehrsteilnehmenden nach ihrem Alter, der Art ihrer Verkehrsteilnahme und bestimmten Risikofaktoren. Die wichtigsten Zielgruppen sind Vorschulkinder, Schulkinder, Radfahrer, junge Autofahrer und ältere Menschen. Jede dieser Zielgruppen ist durch bestimmte Gefährdungspotenziale charakterisiert, die mit Hilfe von Zielgruppenprogrammen abgebaut werden sollen. Ergänzt wird das durch den Schülerlotsendienst, öffentliche Aktionen, unserer Verbandszeitschrift und die Mitwirkung an politischen Entscheidungen.
Bauliche Maßnahmen, die Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel oder technische Assistenzsysteme helfen bei der Reduzierung der Zahl der Verkehrsunfallopfer. Aber nur die ständige und verantwortungsvolle Mitwirkung des Einzelnen an einem sicheren, vorsichtigen und rücksichtsvollen Verkehrsverhalten ist der Schlüssel zum Erfolg.
Partnerschaften und Unterstützungsleistungen
Wir arbeiten gerne mit anderen Institutionen, Vereinen, Verbänden und kompetenten Einzelpersonen aus dem Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit zusammen, da es in diesem Tätigkeitsfeld so viel zu tun gibt, dass wohl nie all' das geleistet werden kann, was dringend notwendig erscheint. Gute Kontakte in die für die Verkehrssicherheitsarbeit zuständigen Senatsverwaltungen, die Berliner Polizei und die Bezirke helfen dabei, Doppelangebote zu verhindern und zielgerichteter wirken zu können.
Unsere Aktivitäten werden für einzelne Projekte sowohl mit Fördermitteln der öffentlichen Hand als auch in ganz wesentlichem Umfang mit Spenden und Sponsorings von Unternehmen und Einzelpersonen finanziert, denen wir für ihr Engagement sehr dankbar sind.
Wir haben die Berliner Charta für die Verkehrssicherheit unterzeichnet, mit der sich viele namhafte Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit auf gemeinsame Ziele und Aktionsgrundsätze verpflichtet haben.
Schirmherr für unsere Arbeit ist seit Jahrzehnten der Regierende Bürgermeister von Berlin.
Eine kurze Geschichte
Mit der zunehmenden Motorisierung Anfang des 20. Jahrhundert häuften sich auch die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen oder sogar getötet wurden. Da man der steigenden Zahl von Unfällen nicht tatenlos zu sehen wollte, gründeten einige „Pioniere“ 1924 die Deutsche Verkehrswacht mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Heute gehört die Deutsche Verkehrswacht zu den ältesten und größten Bürgerinitiativen Deutschlands; sie ist keine staatliche Organisation, sondern vereinsrechtlich organisiert. Sie arbeitet für mehr Sicherheit und weniger Unfälle auf unseren Straßen – heute mit bundesweit rund 60.000 ehrenamtlich Engagierten. Sie informieren, beraten und trainieren mit Verkehrsteilnehmenden jeder Fortbewegungsart und jeden Alters sicheres Verhalten im Straßenverkehr.
Während der Zeit des Nationalsozialismus, in den Jahren 1933 bis 1945, war die Verkehrswachtorganisation verboten. Anfang der 1950er Jahre entstanden die heutigen Landesverkehrswachten, so auch die in Berlin (1950). Die Verkehrswachten sind eingetragene gemeinnützige Vereine, deren Mitglieder sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Erhöhung der Verkehrssicherheit einsetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden seit Jahrzehnten wechselnde Aktionen und Aktivitäten durchgeführt.
Beispiel 1960er Jahre: Rustikale Reklamemarke für Briefsendungen
4 mal 5,5 cm sind sie groß, perforiert und gummiert wie feucht klebende Briefmarken: Die Reklamemarken der Landesverkehrswacht aus den 1960er Jahren.
Wir hatten sie nicht im Archiv, aber heute haben sie uns zusammen mit einem Brief von Frau D. K. erreicht. "Sind sie nicht süß?" fragt Frau K., die unser 50 Jahre altes Werbemittel in einem Umschlag mit Briefmarken gefunden hat.
Was für ein Design und was für eine Botschaft. Das Rathaus Schöneberg, damals politisches Zentrum West-Berlins, macht den Fußgänger darauf aufmerksam, dass er beim "Zebrastreifen" auf den wild zirkulierenden Verkehr achten möge - mit einem aus heutiger Sicht durchaus rustikalen Berliner Reim.
Herzlichen Dank an Frau K., die uns diese Marken hat zukommen lassen.